Inhaltsverzeichnis dieses Lerntipps

Motivationsschreiben
Studieren - Student sein
Studieren mit Familie
Beruf & Studieren
Studentenjobs finden
Ratgeberliteratur
Theorien verstehen

Nachhilfe?
Mentaltechniken
Außeruniversitäres
Engagement

Cascaded Blended Mentoring
Fernstudium

Klassische Studienliteratur

Golden Rules
Studieren kann man lernen
Schlafstörungen und Schlafprobleme

Machen die Universitäten krank?

Facts zum Studium
Studienabbruch?
Imperfektionismus

Fernstudium
Auslandssemester
Auslandspraktikum


Es steht an der Hochschule, sei es eine Akademie, eine Universität oder Fachhochschule, manches im krassen Gegensatz zur Schule, in der man viele - oft die meisten - Jahre seines Lebens bisher verbracht hat. Viele Studierende empfinden das Lernen an der Universität, Hochschule oder Fachhochschule als ganz anderes, deutlich intensiveres Lernen im Vergleich zu ihrem bisherigen Lernen zu Schulzeiten. Aber die größere Selbstbestimmtheit im Hochschulleben hat ihre zwei Seiten, denn zum einen haben die Studierenden je nach Hochschultyp, Studiengang und Studienfach meist deutlich größere Freiheiten als während der Schulzeit, aber man ist mit dieser Freiehit auch ein wenig überfordert, denn man muss viel mehr organisieren als früher:

Stundenpläne stellte man sich nun in gewissem Rahmen - die ersten Semester sind oft "verschult" oder es gibt von der örtlichen Hochschülerschaft Empfehlungen bzw. Listen von Lehrveranstaltungen, die man zuerst belegen sollte - weitgehend selbst zusammen. Zudem hat man gewisse Freiheiten, welche Prüfungen Klausuren man in welchem Semester schreibt bzw. welche Prüfungen man bei welchem Prüfer ablegt. Ob man in Vorlesungen anwesend ist oder nicht, entscheidet man meist ebenfalls selbst. Zum anderen umfasst der Lernstoff pro Fach einen wesentlich größeren Umfang als noch zu Schulzeiten. Intensive Vorbereitung und Nachbereitung ist daher gefragt. Es wird an Hochschulen eine große Selbständigkeit und Eigeninitiative von den Studierenden erwartet, wobei hier daher oft auch neue Herangehensweisen und Lerntechniken gefragt sind. Zentral ist dabei ein optimales Selbstcoaching bzw. Selbstmanagement.

Praktischer Tipp: StudentInnen sollten für ihr Studium eine Art Jobmentalität entwickeln, d .h., ihr Studium wie eine Berufstätigkeit zu organisieren, denn das hilft dabei, eine klare Trennung von Arbeits-, Alltags- und Freizeitphasen zu finden!

Die Fülle des Geforderten kann leicht mutlos machen und führt immer wieder zum Studienabbruch oder zum Langzeitstudium. Erfolgversprechend und positiv verstärkend ist es, wenn Du im vorgegebenen Rahmen der Prüfungsordnung den Erwerb der diversen Scheine, die Prüfungen und die gegebenenfalls nachzuholenden Prüfungen gleichmäßig auf den zur Verfügung stehenden Zeitraum verteilst. Dabei ist es schon schwierig, Motivationen zu erzeugen, aber dennoch ist es nicht ganz unmöglich. Motivation ist der wirksamste Antrieb zum Lernen und bestimmtden Lernerfolg entscheidend. Besonders lernwirksame und zudem direkt auf die Sache bezogene Motive sind Neugier und Interesse - auch als intrinsische Motivation bezeichnet. Man wird aber im Verlauf eines Studiums immer wieder gezwungen sein, sich mit Themen zu befassen, die nur wenig interessieren. Das noch in weiter Ferne liegende Diplom und die Erwartung eines hohen Einkommens im späteren Beruf werden Dich dabei auf die Dauer kaum nachhaltig zum Lernen und Arbeiten motivieren. Du mußt Dir also Zwischen- und Hilfsziele setzen, die Du realistisch in überschaubaren Zeitabschnitten verwirklichen kannst. Man sollte sich dabei nicht übernehmen - siehe dazu die Facts.

Eine Studie von Foerst et al. (2017) zeigte übrigens, dass viele StudentInnen zwar Lernstrategien kennen, diese aber in der Praxis nicht anwenden. StudentInnen werden an der Universität mit einem ganz anderen Lernumfeld konfrontiert als in der Schule, d. h., sie sollten autonom arbeiten und sich selbst organisieren, wozu Kompetenzen notwendig sind, die man als selbstreguliertes Lernen bezeichnet. Dabei geht es darum, sich Lernziele zu setzen, den Lernprozess zu planen und zu strukturieren, sich die entsprechenden Ressourcen zu suchen, seinen Fortschritt zu überwachen, sich zu motivieren und die entsprechenden Ergebnisse zu bewerten. Selbstreguliertes Lernen erfordert demnach viele verschiedene Lernstrategien wie etwa das Planen der Herangehensweise, das Strukturieren des Lerninhalts, Belohnungen nach der Erreichung eines Ziels oder das Stellen realistischer Ansprüchen zur Vermeidung von Frustration. Nach Foerst et al. (2017) kennen die meisten Studenten viele Lernstrategien, allerdings wenden viele ihr Wissen nicht praktisch an, denn auch wenn sie eine Strategie als für sie nützlich eingeschätzen, wenden sie diese nicht für ihr eigenes Lernen an. Als Gründe nennen sie unter anderem Zeitmangel und die Nutzlosigkeit in der konkreten Situation bzw. dass sie die Anwendung dieser Lerntechniken als zu mühsam empfinden.

Während in der Schule lediglich der Lernstoff dargeboten wird, der auch beherrscht werden muss und eine eigene Auswahl bzw. Organisation des Lernstoffes weitgehend überflüssig ist, wird man mit einer solchen Strategie an der Universität voraussichtlich scheitern, denn es ist so gut wie unmöglich, den ganzen Stoff, der in Vorlesungen, Übungen und der angegebenen Literatur enthalten ist, zu verarbeiten geschweige denn zu lernen.

Vor allem in Bezug auf Prüfungen ist es notwendig, diese Informationsfülle angemessen zu reduzieren, d.h., dass eine selbständige Selektion stattfinden muss, entsprechend den eigenen Ansprüchen und Bedürfnissen, was und wie viel gelernt wird. Hierzu ist es notwendig, den Lernstoff nach geeigneten Kategorien zu strukturieren. Dabei sollten zum einen pragmatische Gesichtspunkte im Vordergrund stehen, z. B., was ist absolut notwendig, um die Prüfung zu bestehen, zum anderen sollte das, was inhaltlich zusammengehört auch zu Themenkomplexen zusammengebunden werden und entsprechend vernetzt gelernt werden. Siehe dazu den Lerntipp " -lesen-und-einpraegen"> Lesen und Einprägen", denn für viele Menschen liegt die größte Schwierigkeit beim Lesen darin, sich später an das Gelesene zu erinnern. Ebenfalls hilfreich die Fünf-Schritte-Methode?

Literaturtipp: Golden Rules" von Martin Krengel


Tipps zur Auswahl der geeigneten Universität

Nicht unterschätzt werden sollte auch die Auswahl der geeigneten Studierstätte, wobei die neuen Medien heutzutage viele Möglichkeiten bieten, sich vorab über die Studienbedingungen universitätsvergleichend zu informieren. Dabei ist besonders auf die Einstiegsphase und das Ausmaß an institutioneller Unterstützung zu achten, die dem Studien-Newbie gewährt werden. Im Folgenden finden sich einige Kriterien dafür, wie eine studentengerechte Universität beschaffen sein sollte:

Studienanfänger müssen in den ersten Semestern vor allem das Studieren bzw. das Lernen lernen, um sich vom passiven Wissensrezipienten zum aktiven, selbstbestimmten Lernenden weiter zu entwickeln. Dabei gilt es zunächst eine Vertrautheit mit Lern-, Arbeits- und Kommunikationsmethoden zu gewinnen, die für ein wissenschaftliches Studium notwendig sind. Hochschulen können das durch angepasste Lehrangebote unterstützen, in denen die Person und Persönlichkeit der Studierenden bzw. deren Lernprozesse in den Mittelpunkt gestellt werden, wobei sich das am Besten im Austausch mit anderen Studierenden oder auch TutorInnen realisieren lässt. In dieser Eingangsphase in die Institution der Universität sollte also der individuelle Kompetenzerwerb das Ansammeln von oft kontextlosem Faktenwissen ersetzen und die Studierenden sollten lernen, ihre Lernprozesse eigenverantwortlich zu steuern. In solchen einführenden Lehrangeboten werden daher Elemente des selbstgesteuerten, forschenden und des problemorientierten Lernens im Vordergrund stehen müssen, die zugleich der Entwicklung der sozialen Kompetenzen dienen, die nicht nur an der Hochschule sondern auch später im Berufsleben und Alltag von großer Bedeutung sein werden. Institutionell kann das durch einen weitgehenden Verzicht auf Frontalunterricht etwa in Form von Massenvorlesungen in den ersten Semestern unterstützt werden, wobei in den übungsorientierten Lehrveranstaltungen unterschiedliche Aufgabenformen miteinander kombiniert werden sollten, etwa eine hohe Beteiligung fordernde Untersuchungen im Rahmen von Fallstudien, die konkrete und anschauliche Erprobung wissenschaftlicher Methoden in aktuellen Problemstellungen, Recherchen und Textproduktion bis hin zu Rollen- und Planspielen, Simulationen oder Projektstudien. In der didaktischen Konzeption solcher Lehrveranstaltungen sollte frühzeitig die Eigeninitiative der Studierenden gefordert und gefördert werden, wobei im Sinne eines allmählichen Paradigmenwechsels in der Wissensvermittlung weg von der Bringschuld zu einer Holschuld geplant werden sollte. Unterstützt werden kann eine solche Studieneingangsphase mit Tests zur Selbsteinschätzung und Selbstbewertung eigener Stärken und Schwächen, um die eingeschlagene Studienrichtung auf ihre Eignung für die Person zu überprüfe, um letztlich den persönlichen Studienerfolg wahrscheinlicher zu machen.

Tipps für Erstsemestrige

Auf rp-online gab es unter dem Titel" So überlebt man als Erstsemester" einige Tipps, wie StudienanfängerInnen die ersten Wochen an der Universität erfolgreich gestalten können. Erstsemester starten ja in einen völlig neuen Lebensabschnitt, und da gilt es, Verbündete zu suchen. Freunde zu finden ist für den Start das Allerwichtigste, denn fast allen AnfängerInnen geht es am Anfang gleich, d. h., die kommen in eine neue Stadt, in ein neues Umfeld und kennen niemanden. Hier können Tutorien mit Spielen und Teambuilding-Maßnahmen viel dafür tun, dass Kontakte geknüpft werden. können. Freundschaften sind für einen Studienerfolg oft das Wichtigiste, um an der Hochschule zu bestehen. An einer Universität kann man schnell die Übersicht verlieren, denn im Vergleich zur Schule ist alles ist plötzlich ein paar Nummern größer. Dabei gilt es, sich nicht nur die Lage der Hörsäle, sondern auch die verschiedenen Institutionen, Anlaufstellen und Terminfristen einzuprägen. Damit ist am Anfang fast jeder Student überfordert, dabei gilt es Ruhe zu bewahren und nicht panisch werden. Alle Universitäten bieten Informationsveranstaltungen für Erstsemester an, wo man alle wichtigen Informationen bekommen kann und auch Gleichgesinnte treffen kann.  Für viele StudentInnen ist der Studienstart auch mit einem Umzug verbunden, für manche mit einer ersten eigenen Wohnung. Es ist schon ein seltsames Gefühl, von zu Hause wegzuziehen und zu wissen, dass man wahrscheinlich nie wieder im Elternhaus wohn en wird. Der Arbeitsaufwand an einer Uni ist deutlich höher als noch an der Schule, d. h., an der Universität muss man erst einmal das Lernen lernen. Das Aufbereiten des Stoffs ist hier Eigenarbeit, aber auch für das das Zeitmanagement und die Motivation muss man nun selber sorgen.

Fächerübergreifende Orientierungsstudien

An einigen Universitäten in Deutschland gibt es fächerübergreifende Orientierungsstudien, die Einblicke in verschiedene Fachrichtungen geben und es Schulabgängern erlauben, in das Studentenleben hineinzuwachsen. An mehreren deutschen Hochschulen gibt es zweisemestrige Orientierungsstudien, im Rahmen derer Lehrveranstaltungen aus verschiedenen Fächern besucht werden, um direkten Einblick zu bekommen, welche Inhalte das jeweilige Studium bereithält. Wer bereits Prüfungen ablegt, kann sich diese, sofern sie aus dem passenden Fach sind, danach im regulären Studium anrechnen lassen. Beim Orientierungsstudium dreht es sich um die Fragen, ob man studieren will, was man studieren will und ob man studierfähig ist. Bei den vielen Studiengänge kann man als angehender Student oder Studentin schon den Überblick verlieren, denn auch wenn man sich für ein konkretes Fach interessiert, hat man, wenn man von der Schule kommt, keine genauen Kenntnisse, was im jeweiligen Studium auf die Schülerin bzw. den Schüler wartet. Das ist etwa typisch für das Psychologiestudium, da hier meist völlig falsche Erwartungen hinsichtlich der Studieninhalte bestehen, aber auch bei zahlreichen technischen Studien findet sich diese Diskrepanz. Studieren an einer Universität bedeutet auch ein hohes Maß an Selbstverantwortung, die man aus der Schule nicht kennt, wobei es Ziel der Universität ist, durch ein solchen Angebot an fächerübergreifenden Orientierungsstudien Angebot Drop-out-Quoten und Studienwechsel zu reduzieren.

Siehe dazu auch Kann man mit Big Data den Studienerfolg vorhersagen?


Klassische Literatur für das Studium an der Universität

Dietrich, H. (1992). Besser lesen, verstehen, behalten! Humbolt München.

Hartmann, M./Funk, R./ Nietmann, H. (1999). Präsentieren. 5. Aufl. Weinheim: Beltz.

Heigl, P. (2001). 30 Minuten für gute Rhetorik. Gabal.

Krüger, F. (1997). Mind Mapping: Kreativ und erfolgreich im Beruf. München: Humboldt.

Kugemann, W.F. (1978). Lerntechniken für Erwachsene. Reinbek: rororo.

Leitner, S. (2006). So lernt man lernen. Der Weg zum Erfolg. Herder.

Seifert, J. (2000). Visualisieren, Präsentieren, Moderieren. Gabal.

Seiwert, L. (2006). 30 Minuten für optimales Zeitmanagement. Gabal.

Seiwert, L. (2000). Mehr Zeit für das Wesentliche. Moderne Industrie.

Theisen, M. R. (1996). Wissenschaftliches Arbeiten. Technik, Methodik, Form. Vahlen.

Literatur

Foerst, N. M., Klug, J., Jöstl, G., Spiel, C. & Schober, B. (2017). Knowledge vs. Action: Discrepancies in University Students' Knowledge about and Self-Reported Use of Self-Regulated Learning Strategies. Frontiers in Psychology 8, 1288, doi: 10.3389/fpsyg.2017.01288.

Stangl, W. (2019). Fächerübergreifende Orientierungsstudien – ? bemerkt.
WWW: https://bemerkt.stangl-taller.at/faecheruebergreifende-orientierungsstudien/ (2019-10-25).

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