Lückenlernen gegen Lernlücken

 

Im Prinzip waren die Hinweise richtig, allerdings stammten diese aus dem Wissensschatz des Lehrers, der wusste, dass eine der »Eisheiligen die „Kalte Sophie“ war und dass der Name der Stadt ein heute eher ungebräuchlicher Frauenname ist.

Tobias hätte viel eher geholfen, wenn ihn der Lehrer an sein Referat über Sophokles erinnert hätte, das er vor zwei Wochen gehalten hatte, da dessen Name die erste Silbe mit dem gesuchten Städtenamen gemeinsam hat.

Wenn Menschen lernen, dann lernen sie niemals isoliert, sondern immer in einem Zusammenhang bzw. in einer konkreten inhaltlichen „Umgebung“. Dieses Drumherum wird automatisch mitgelernt, wobei der neue Inhalt mit Vorhandenem verknüpft wird. Zum Vorhandenen gehören die früheren gespeicherten Wissensinhalte, an die sich der neue Inhalt gewissermaßen „anhängt“.

Erinnern funktioniert umgekehrt, indem man sich in Gedanken in diese „Umgebung“ begibt und die gelernten Verknüpfungen in umgekehrter Reihenfolge auflöst. Beim Erinnern an einen Lernstoff kommt es letztlich darauf an, sich in die richtige Umgebung zu begeben.

Auch im Alltag erinnern sich Menschen an früher Erlebtes oder Gelerntes, wenn sie einen Hinweis auf die Umgebung erhalten, die damals beim Einprägen vorhanden war. So erinnern sie sich an ein längst vergessen geglaubtes Erlebnis mit einem Bekannten, wenn sie ihn Jahre später zufällig wiedersehen. Manchmal genügt zur Erinnerung auch, jemanden zu sehen, der diesem Bekannten nur ähnlich sieht. Menschen erinnern sich an ein eigenes, unangenehmes Erlebnis mit der Polizei, wenn sie einen Strafmandate schreibenden Polizisten sehen. 

Und beim Lernen für die Schule?


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